Was würde Ihnen spontan zum Sprichwort Frankreich einfallen? Wein, Käse, Baguette, Mode, Kunst, Napoleon und Brigitte Bardot. Jedoch gewiß nicht Canyons und Vulkane. Die Auvergne, rund um das Zentralmassiv, ist geographisch das Zentrum Frankreichs. Weitgehend unbekannt – sieht man von der Volvic Werbung einmal ab – ist diese Region ein landschaftliches Juwel. Dieses stille Bergland mit einem kargen und melancholischen, stellenweise fast menschenleeren Gebirge straft alle diejenigen Lügen, die behaupten, Frankreich sei landschaftlich relativ reizlos. Die Schluchten des Zentralmassivs, der noch ungezähmten Flüsse Allier und Tarn, sind ein sommerliches Eldorado für Kanuten. Sie zerschneiden das Hochplateau der südlichen Auvergne während der Norden geprägt ist von der „chaine-de-puys“, der Kette von erloschenen Vulkanen im Herzen Frankreichs. Hier werden im Sommer Rinder- und Schafherden über die weiten grünen Bergweiden und Hochflächen getrieben.
Schwer zugänglich und ein wenig isoliert von den übrigen Gebieten Frankreichs, konnten sich neue Einflüsse im Leben der bodenständigen Bevölkerung nur schwer durchsetzen. Hatten die neuen Gebräuche und Traditionen aber erst einmal Fuß gefaßt, dann hielt man mit einer unglaublichen Zähigkeit an Ihnen fest. Ein solider Konservatismus durchzieht die gesamte kulturhistorische Entwicklung der Auvergne. Er drückt sich im überlangen Festhalten an der romanischen Baukunst genauso aus, wie in den heutigen Wahlergebnissen. Viele Steine und wenig Brot charakterisiert die wirtschaftliche Situation des Zentralmassivs. Vernachlässigt von den großen Touristenströmen liegt das Potential dieser Region in seiner Ursprünglichkeit, den Kunstschätzen und seinen friedvollen Landschaften.