Im Unterschied zu Kindern erlernen Jugendliche und Erwachsene eine Fremdsprache mit größeren inneren Widerständen. “Kinder picken das auf was sie verstehen, den Rest vergessen sie.” Dadurch können Kinder nicht entmutigt werden und sind immer offen und motiviert. Erwachsene sind enttäuscht, wenn sie etwas nicht verstehen, stellen sehr hohe Ansprüche an sich selbst, denken manchmal recht kompliziert und resignieren dann schnell. Es entsteht eine Blockade, die dann nur schwer überwunden werden kann. “Wenn Erwachsene ein paar Vokabeln oder Grammatikstrukturen nicht verstehen fahren sie ihre Aufnahmebereitschaft runter wie ein Computer”. Leider sind Erwachsene auf die Vokabeln fokusiert, die sie nicht kennen, obwohl der Sinn des Textes verstanden wird. “Sie erkennen meist nicht, dass das Verstehen sehr viel wichtiger ist, als jedes einzelne Wort zu kennen.”
Ihre hohen Ansprüche, Leistungsdenken und Perfektionismus stehen einem effektiven und motivierten Lernen oft im Wege. “Erwachsene Lernende möchten meist so reden wie Muttersprachler und können nicht akzeptieren, dass dies einfach nicht geht!” “Die größte Schwierigkeit bei den Erwachsenen ist es, den Lernprozess wieder zu aktivieren”. Haben Erwachsene schon länger nicht mehr gelernt dauert es eine ganze Zeit bis sich das Gehirn wieder an den Lernvorgang gewöhnt hat. “Dabei ist es nicht wichtig was gelernt wird: ob es eine Sprache, Gedichte oder mathematische Aufgaben sind. Wichtig ist, dass das Gedächtnis ständig gefordert wird - und das hat absolut gar nichts mit dem Alter zu tun!”
Die psychologische Komponente spielt eine entscheidende Rolle in der Schüler-Lehrer-Beziehung. Natürlich sollten Lehrer immer mit positiver Ausstrahlung und Lebensfreude unterrichten. Aber ein Schüler mit einer positiven Ausstrahlung beeinflusst auch den Lehrer und man hilft diesem mehr. Ein unmotivierter oder lustloser Schüler hingegen kämpft und ringt viel mehr mit dem Lernstoff. Sprachunterricht alleine ist meist nicht genug. “Die Schüler müssen ihre Hausaufgaben machen, denn gerade die Grammatik einer Sprache wird erst durch kontinuierliches Üben erlernt – auch ein längerer Sprachaufenthalt kann dies nicht ersetzen.” Die grammatischen Strukturen sind die Basis für das Sprachverständnis unabhängig vom Wortschatz, denn ohne diese wird man immer ein gebrochenes Englisch, Französisch oder Italienisch sprechen.